Erklärvideos für Software planen und produzieren
Videos, die Software erklären, sind ein wertvolles Marketing-Medium. Sie können Geld sparen im Support und tragen zur Kundenzufriedenheit bei.
Gute Software-Erklärvideos zeichnen sich durch drei Elemente aus:
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die persönliche Ansprache und Präsentation durch einen authentischen Markenbotschafter. Das kann ein Experte aus dem Entwicklungsteam oder dem Verkauf oder auch der CEO des Unternehmens sein.
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einem klaren und verständlichen didaktischen Aufbau
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eine hochauflösende Darstellung der Software und ihrer Bedienung
Auch wenn der Produktionsaufwand bei diesen Produktionen geringer gehalten werden kann als bei manchen anderen Video-Produktionen, müssen die Bild- und insbesondere die Tonqualität dem Markenanspruch entsprechend ausreichend hoch sein.
Planung der Inhalte
Für die inhaltliche Konzeption bedeutet dies, im ersten Schritt eine sinnvolle Gliederung der Inhalte vorzunehmen. Je deutlicher die Abgenzung der Themen voneinander ist, desto leichter fällt im Anschluss die Gliederung der Teilaspekte innerhalb der einzelnen Themen. Daraus ergibt sich dann auch die Länge der einzelnen Inhalte. In vielen Fällen wird man kürzere Abschnitte von wenigen Minuten anstreben. Es spricht aber auch nichts dagegen, komplexen Themen mehr Zeit einzuräumen, wenn die Thematik das erfordert und wenn es der Verständlichkeit dient. Entgegen der weit verbreiteten Ansicht, daß nur kurze Videos im Web Chancen haben, gibt es viele Beispiele von extrem erfolgreichen und nützlichen Video-Inhalten, die eine Dauer von mehr als 30 Minuten haben.
Form
So könnte ein typisches Software-Erklär-Video aussehen:
Wir sehen einen freundlichen und gut gelaunten Presenter oder eine Presenterin, der/die das Publikum willkommen heißt und ankündigt, worum es in diesem Erklär-Video geht. Dann erfolgt ein Umschnitt auf den Bildschirm des Presenters und wir sehen die Software in Aktion. Unser Presenter erklärt und kommentiert, wie das angekündigte Problem mit der Software gelöst werden kann. Zwischendurch erfolgt immer wieder einmal ein Umschnitt auf unseren Presenter, insbesondere dann, wenn er uns persönliche Tricks oder Empfehlungen nahe bringt. Optional sind während der Präsentation auch Einblendungen von unterstützenden Texten, Grafiken, Bildern oder Videosequenzen denkbar. Zum Schluss sehen wir wieder den Presenter, der uns auf weitere Informationsquellen verweist, beispielsweise mit Einblendung der Webseite, des Claims und der Gelegenheit für etwas Branding durch das Firmenlogo und andere CI-Elemente wie Schrift und Farbe.
Organisation und Ablauf der Aufnahmen
Um die Produktion möglichst kosteneffizient zu gestalten bietet es sich an, an einem Drehtag nicht nur eine Folge, sondern eine Serie mit möglichst vielen Inhalten zu drehen. Mit der entsprechenden Vorbereitung und einem Redaktionsplan kann man so an einem Drehtag viele Inhalte erstellen, die dann im Laufe der nächsten Wochen oder Monate veröffentlicht werden und so regelmäßig hochwertigen Content für die Social Media Kanäle liefern.
Als Drehort ist ein ruhiger Ort zu wählen, an dem der Presenter und das Team den gesamten Drehtag über ungestört konzentriert arbeiten können. Für den Presenter kann es hilfreich sein, wenn ein vertrauter Ansprechpartner aus dem Unternehmen anwesend ist, der bei fachlichen Fragen oder bei Fragen der unternehmenskonformen Formulierung einzelner Begriffe unterstützen kann. Insgesamt sollte das Team aber möglichst klein gehalten werden, das erleichtert den meisten Menschen vor der Kamera authentisch zu bleiben.
Der Hintergrund sollte nicht zu unruhig und passend zum Thema sein. Es kann auch mit einem Hintergrund aus der Fotografie gearbeitet werden.
Räume mit starkem Hall sind auf jeden Fall zu vermeiden. Teppiche und Schall absorbierende Aufsteller können die Akustik eines Raumes deutlich verbessern.
Bei dieser Art von Erklärfilm sollte der Presenter frei in seinen eigenen Worten sprechen. Das ist in der Regel kein Problem, wenn er/sie sich mit dem Produkt gut auskennt. Wenn der Text vorformuliert und wortgetreu wiedergegeben werden muß stellt sich die Frage, ob das Format das richtige ist und ob man in diesem Fall nicht besser mit einem Sprecher arbeitet und gegebenenfalls auf den Presenter verzichtet.
Aufnahmetechnik
Professionelle Dienstleister werden ihre Ausrüstung nach der Praktikabilität auswählen. Im Prinzip ist für diese Art der Aufnahmen keine spezielle Kameratechnik erforderlich. Wenn “live on tape” produziert werden soll, der Schnitt also direkt bei der Aufnahme stattfindet, müssen die Kameras über entsprechende Ausgänge für den Bildmischer verfügen.
Wer darüber nachdenkt, mit dem Smartphone zu drehen, braucht einen Plan, wie er die Kamera den ganzen Tag über mit Stom versorgt, wie er mit dem hohen Speicherbedarf des gedrehten Videomaterials umgeht und wie die Verbindung mit dem externen Mikrofon hergestellt und überwacht wird. Nichts ist frustrierender als am Endes des Drehtages festzustellen, daß die Tonaufnahme nicht funktioniert hat.
Die Aufnahme des Bildschirminhalts kann über eine Screen-Capture Software erfolgen oder über das Abgreifen und Aufzeichnen des Monitor-Ausgangs des Präsentations-Computers.
Für ein professionelles Ergebnis muß mit einem externen Mikrofon gearbeitet werden, das nahe am Sprecher angebracht ist.
Die Anforderungen an das Licht ergeben sich aus der gewählten Räumlichkeit. Die Qualität der Lichtsetzung entscheidet über die Bildqualität und die wahrgenommene Wertigkeit der Produktion. Es gibt Räume, in denen man mit natürlichem Licht auskommt, in den meisten Fällen aber hilft wenigstens eine kleine Lichtsetzung dabei, ein professionelleres Ergebnis zu erzielen. Gerade in den Wintermonaten kann sich die Lichtsituation innerhalb eines Drehtages deutlich verändern. Auch hier hilft die Lichtsetzung dabei, ein gleichbleibendes Ergebnis zu erzielen.
Soll “live on tape” produziert werden, wird noch ein Bildmischer, die ensprechende Verkabelung und ein Rekorder benötigt, sowie ein Operator, der den Bildschnitt vor Ort vornimmt.
Nachbearbeitung und Postproduktion
In der Nachbearbeitung werden die Folgen der Serie geschnitten, es findet ein Bildwechsel zwischen den einzelnen Perspektiven statt, eventuell werden Intros, Outros, Bauchbinden (Einblendung des Namens und Titels des Presenters) und eventuell weitere Medien hinzugefügt und passend für die Verwendungszwecke ausgespielt.
Bei der “live on tape”-Produktion findet der Schnitt, wie schon erwähnt, direkt während der Aufnahme statt. Als Ergebnis stehen nach dem Drehtag sofort die einzelnen Video-Inhalte als Clip zur Verfügung. Änderungen am Schnitt sind dann nur noch sehr eingeschränkt möglich, aber die Gesamtkosten der Produktion sind deutlich geringer.
Fragen zur Planung und Produktion von Erklärvideos für Software? Mehr zum Produktions- und Schulungsangebot zu Themen rund um die Videoproduktion findet ihr hier: https://www.acpp.de
Quelle: http://blog.acpp.de/erklarvideos-fur-software-planen-und-produzieren/ Oliver Wanke, acpp GmbH, 2020